2,8 Mio. können sich Engagement in Umwelt-, Natur- und Tierschutz vorstellen
Umwelt-, Natur- und Tierschutz belegt Platz 2 auf der Wunschliste der Nichtengagierten. Wir haben Katharina Brusberg, Geschäftsführung der Naturschutzjugend NRW, gefragt, warum sich so viele für diesen Bereich interessieren und wie der NAJU den Bedürfnissen der unter 30-Jährigen begegnet.
Mit einer EhrenamtQuote von 58 Prozent ist die Gruppe der unter 30-Jährigen im Vergleich zu den über 60-Jährigen (54%) aktiver. Was motiviert junge Menschen Ihrer Erfahrung nach, sich ehrenamtlich zu engagieren
Katharina Brusberg: Ein Motivationspunkt ist das intrinsische Interesse an den Themen. Besonders jungen Menschen sind Themen wie Umwelt- und Naturschutz wichtig, da diese mit den Folgen am längsten leben müssen. Aufgrund von Bewegungen wie Fridays for future, Institutionen wie der NAJU o. ä. haben die Menschen eine Möglichkeit gefunden sich einer Gruppe mit gleichen Interessen anzuschließen. Ein weiterer Punkt ist die Selbstwirksamkeit. Die jungen Menschen können selbst aktiv werden und mit der Umsetzung von Projekten und Aktionen ihren persönlichen Anteil an der Verbesserung des Umwelt-/Klimaschutzes etc. leisten.
40 Prozent der Nichtengagierten können sich ein Ehrenamt im Bereich Umwelt-, Natur- und Tierschutz vorstellen. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 52 Prozent. Haben Sie konkrete Ideen oder Angebote, die ein tatsächliches Engagement für Interessierte attraktiver machen?
Katharina Brusberg: Eine flexible Zeitgestaltung, sodass das Engagement gut in den Alltag integriert werden kann. Keine festen Termine, sondern Angebote, die man jederzeit in Anspruch nehmen kann z.B. eigene kleine Projekte, wie eine Blühwiese anzulegen.
Es gibt unterschiedliche Schwerpunktbereiche, wodurch persönlichen Fähigkeiten und Interessen gezielt angesprochen werden und jede Person sich in dem Bereich engagieren kann, der ihr am meisten liegt. Ebenfalls ist es wichtig, dass man sich in seinem eigenen Tempo einbringen kann. Man sollte nicht das Gefühl bekommen ständig alles übernehmen zu müssen und mit Aufgaben überhäuft zu werden.
Ein weiteres Ziel ist es, Netzwerke zu schaffen, um den Austausch und die Zusammenarbeit zu fördern. Z.B. sind NAJU-Ortsgruppen direkt vor Ort leicht erreichbar, sodass man sich aktiv in seiner unmittelbaren Lebensumgebung engagieren kann.
Es ist auch wichtig, einen guten Zugang zu den Angeboten zu schaffen und die Informationen darüber zu verbreiten, damit möglichst viele Menschen davon erfahren und teilnehmen können.
Zeitmangel ist sowohl für Ehrenamtliche wie auch Nichtehrenamtliche die größte Herausforderung bzw. ein Grund gegen ein Ehrenamt. Welche Möglichkeiten bieten Sie an, um ein Engagement portionierbar und damit zeitlich flexibler zu gestalten.
Katharina Brusberg: Wir schaffen Schwerpunktbereiche und Aufgabenaufteilung in Teams u.a. Öffentlichkeitsarbeit, Bildung, Förderung, usw. Wir ermöglichen niedrigschwellig zu arbeiten z. B. zu jedem Zeitpunkt anfangen/einsteigen zu können, um sich zu engagieren. Wir bieten bestimmte Projekte oder Aktionen mit zeitlichen Rahmen an, bei denen man auch spontan dabei sein kann wie ein zweistündiger Clean-up-Day am Rhein.
